Das war das Wiener Spielefest 2011

26.11.2011 | #Event

Letztes Wochenende habe ich auf dem Spielefest in Wien die Gelegenheit gehabt, im Fantasy-Bereich (a.k.a. Fantasy Gaming Council) meine Projekte etwas zu präsentieren.

Immerhin konnte ich ein paar Rollenspielunkundigen aber -interessierten unser Hobby (hoffentlich) etwas näher bringen: Das Spielefest ist zwar eher eine Brettspielveranstaltung für Gelegenheitsspieler, aber bei fünfstelligen Besucherzahlen verirrt sich schon mal der eine oder andere Besucher in den Seitentrakt der Rollenspieler. Zumal es dort auch das Nerf-Gun Droidenschießen gab (nein, nicht die Blätternarren aus dem Wald, sondern die Roger-Roger-Oh-Oh Variante), wo jede gute Mammi mit dem Junior hin muss.

Wer das Spielefest nicht kennt, das funktioniert in etwa so: Papa, Mama, Kind#1 und Kind#2 tauchen dort um 9:00 auf, laufen an den Messeständen mit verzweifelt um Aufmerksamkeit ringenden Ausstellern vorbei zum großen Saal, zumindest wenn sie verstehen, dass diese mickrigen Rolltreppen tatsächlich rauf zum Hauptsaal führen. Dort belegen sie ein, zwei Tische mit Kleidungsstücken, wie man das von der Liege im Strandbad kennt. Dann wird ausgeschwärmt zur Spieleausgabe, wo man gegen Kaution (z.B. ein Ausweis) sich Brettspiele ausborgen kann. Mit 3-4 Stück im Gepäck kehrt man dann zum Tisch zurück und arbeitet die der Reihe nach ab. Die Regeln muss man selbst durchlesen, weil die verzweifelten Aussteller ja zwei Stock tiefer sich die Füße in den Bauch stehen statt sie hier zu erklären. Am ersten Tag darf man die noch neuen Spiele auswickeln und die Spielsteine aus den Kartonrahmen drücken, ab dem 2. Tag muss hoffen, dass die Spiele noch komplett sind. Um Zeit und Geld zu sparen, wird wie beim Picknick aus dem mitgebrachten Körbchen gefuttert. Gespielte Spiele tauscht man mit Tischnachbarn gegen neue, zumindest wenn man dabei gut verhandelt, und am Ende des Tages bringt man 3-4 ganz andere Spiele wieder zurück zur Spieleausgabe, um die Kaution zurückzubekommen. D.h. der normale Besucher bleibt viel am eigenen Tisch und läuft nicht umher.

Heuer war im RPG-Bereich die LARPer-Szene nicht mehr groß dabei. Ob das gut oder schlecht für die Pen&Paper-Kollegen wie mich ist, kann ich aber nicht beurteilen. Die LARPer hätten sicherlich mit den Kostümen und ihrem Auftreten für mehr Aufmerksamkeit gesorgt, umgekehrt irritieren sie den durchschnittlichen, konservativen Brettspieler mit dem Vorurteil, zum Rollenspiel müsse man sich komisch anziehen oder mit Gummischwertern fuchteln.

Alles in allem leidet die Veranstaltung aber IMHO darunter, dass sie eine reine Informationsveranstaltung ist - also nix ver- und gekauft werden kann. Und das, obwohl sie in einem temporalen Naheverhältnis zu Weihnachten steht.

Fazit: die eine oder andere Leerzeit gab es am Stand, aber zumindest theoretisch erreicht man dort ein neues bzw. anderes Publikum. Die Download-Zahlen hier auf der Seite danken mir den Besuch und das Verteilen der Flyer zumindest.